ICANN beschliesst historische Veränderung des Domain-Name-Systems


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Am 20. Juni 2011 hat die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) anlässlich eines Meetings in Singapur beschlossen, dass demnächst neue generische Domain-Endungen (Generic Top Level Domains, gTLD) registriert werden können. Dabei soll das bisherige System von bisher 22 gTLD um eine unbegrenzte Anzahl neuer gTLD erweitert werden. Die ICANN will durch die Neuerung die Vielfalt im Domain-Name-System und den Wettbewerb fördern. Ein Handbuch für Bewerber ist ab sofort auf der Website der ICANN aufgeschaltet. Bewerbungen können vom 12. Januar bis am 12. April 2012 eingereicht werden. Demnächst wird die ICANN eine Informationskampagne starten, die die Öffentlichkeit und interessierte Kreise auf die neuen gTLD aufmerksam machen soll.

Die ICANN hat am 20. Juni 2011 entschieden, neue generische Domain-Endungen einzuführen. Unter den Begriff der gTLD fallen unter anderem die bekannten Endungen «.com», «.info» oder «.org». Der Beschluss fiel nach jahrelangen Beratungen und Diskussionen mit der Internet-Community, Unternehmen und Regierungen. Die neuen Regelungen sehen vor, dass unbeschränkt viele neue gTLD eingeführt werden können. Denkbar wären neu also Domain-Endungen wie beispielsweise «.schweiz», «.ubs» oder «.shop». Eine Beschränkung nach Zeichen sehen die Regelungen der ICANN nicht vor. Gemäss Pressemitteilung der ICANN ist fast jedes Wort in jeder beliebigen Sprache denkbar. Erstmals in der Geschichte des Internets sind in Top Level Domains auch Zeichen erlaubt, die in so genannten Internationalized Domain Names (IDNs) verwendet werden können, beispielsweise Zeichen in chinesischer oder arabischer Schrift. Die neuen gTLD sollen Unternehmen und Organisationen ermöglichen, ihre Onlinepräsenz neu auszurichten und sich im Internet neu zu positionieren. Dadurch soll gemäss ICANN der Wettbewerb verstärkt werden. Zudem sollen die neuen Domain-Endungen den Benutzern erheblich erleichtern, passende Informationen im Internet zu finden.

Anstoss zur Änderung des Domain-Namen-Systems gab die Generic Names Supporting Organization (GNSO) der ICANN im Jahr 2007. Das nun vorliegende definitive Bewerberhandbuch (Applicant Guidebook) wurde sieben Mal überarbeitet. Die Entwürfe wurden jeweils online veröffentlicht, um den interessierten Kreisen die Möglichkeit zu geben, sich dazu zu äussern. Über 1000 Kommentare zu den Entwürfen wurden anlässlich der Revisionen berücksichtigt. Auf der Website abrufbar ist derzeit die Version vom 30. Mai 2011, welche allerdings ohne Änderungen genehmigt wurde und somit das finale Applicant Guidebook darstellt. Das definitive Handbuch umfasst 352 Seiten und regelt das aufwändige Bewerbungs- und Evaluationsverfahren sehr detailliert. Bewerbungen für neue gTLD können in der Zeit vom 12. Januar bis am 12. April 2012 eingereicht werden. Die ICANN stellt in Aussicht, dass nach einer ersten Bewerbungsrunde weitere stattfinden werden. Sie rechnet in der ersten Bewerbungsphase mit mehr als 500 Bewerbungen und Zuteilungen. Zur Bewerbung berechtigt sind Unternehmen, Organisationen und Institutionen, nicht hingegen Privatpersonen und Einzelunternehmen.

Die ICANN wird die Öffentlichkeit demnächst über diese bedeutende Änderung im Domain-Name-System informieren. Sie startet zu diesem Zweck in Kürze eine globale Informationskampagne.

Updates: Liste der Bewerber für neue Top-Level-Domains veröffentlicht / ICANN publiziert Liste der «Early Warnings» für neue Top-Level-Domains / Bundesrat veröffentlicht neue Strategie für den Umgang mit Internet-Domain-Namen

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Lukas Bühlmann


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